Berichte nach dem 15.2.2020
https://www.lokalmatador.de/epaper/lokalzeitung/groetzingen-aktuell/
Presseberichte in Nr. 10, 9 und 8.

Ankündigungen vor dem 15.2.2020
http://m.karlsruhe.de/news/db/meldungen/kultur/fast_vergessener_schatz_gehoben.html
https://ka.stadtwiki.net/Stefan_Holzmüller
https://www.inka-magazin.de/kunst-design/leben-und-werk-des-stefan-holzmueller.html
https://www.inka-magazin.de/kunst-design/leben-und-werk-des-stefan-holzmueller.html

https://www.euroart.eu/en/artists-colonies/groetzingen/
Erschienen in der Februar Ausgabe in “ Grötzingen aktuell“
öffentliche Pressemeldung
Stefan Holzmüller in der Galerie N6
Einzigartiger Künstler der Art Brut aus Grötzingen
Nahezu sein ganzes Leben verbrachte Stefan Holzmüller bescheiden und ohne großes Aufheben um seine Person mitten in Grötzingen. Hier lebte er in seinem eigenen Kosmos voll freundlicher Fabelwesen, Geschichten und Sagen. Währenddessen seine neuartige, „wilde“ oder auch „rohe“ Kunst der Keramik international hohe Anerkennung erfuhr, blieb er im Heimatort unterschätzt und wurde bald nach seinem Tod vergessen. Jetzt widmet ihm der Karlsruher Stadtteil eine Ausstellung in der neuen Galerie N6. „Mir war es wichtig, ihm 10 Jahre nach seinem Tod Gedenken zu widmen“, so Karen Eßrich. Ein „Unikum“ sei er vor Ort gewesen, einer den „jeder irgendwie kannte“. Nun freut es die Ortsvorsteherin, dass Gregor Stehle die Initiative ergriffen hat, eine Ausstellung zum Gedenken an Stefan Holzmüller zu kuratieren, um aufzuzeigen, dass er ein anerkannter und sehr geschätzter Künstler war, weit über die Grenzen Grötzingens hinaus: „Sein Können ist eventuell noch immer verkannt – die Ausstellung soll dies ändern!“
Auf dem Speicher der Ortsverwaltung wurden nach Holzmüllers Tod 365 Werke aus dem Nachlass des Künstlers sicher deponiert. „2019 konnte dieser Fund von Freunden und privaten Initiatoren, die Holzmüller nahe standen käuflich erworben werden“, berichtet Gregor Stehle: “Somit ist der Zusammenhalt des Nachlasses gesichert. Aus diesem Schatz zeigen wir im N6 ausschließlich bisher unbekannte Objekte, kleine Arbeiten, die der Künstler bei sich zuhause gesammelt hatte und die zu seinem persönlichen Fundus gerechnet werden. Werke zu den Themen Frau und Tod, die er wohl nicht mehr brennen oder lasieren konnte“. Weitere 160 Arbeiten Stefan Holzmüllers hat Stehle mittlerweile in Grötzingen dokumentiert und fotografiert: „Alle Sammler dieser Grötzinger Art Brut hielten freundliche Geschichten über den Urheber ihrer Schätze bereit und zeigen sich ihm weiterhin persönlich verbunden.“
Ebenfalls weitgehend unbekannt blieben bisher die regen Briefwechsel Holzmüllers in französischer Sprache mit dem „Entdecker“ der Art Brut, Jean Dubuffet und mit Michel Thévoz, dem ersten Leiter der Collection de l’Art Brut in Lausanne. Dieses Museum besitzt zahlreiche Werke Holzmüllers. Im N6 werden jetzt zum ersten Mal 20 Faksimiles, teilweise von Hand illustrierte Dokumente der Korrespondenz zu sehen sein. Ebenso Bilder des international renommierten Fotografen Mario del Curto und der Fotojournalistin Stephanie Pilick. Ein Film „Hirsche mit goldenen Hufen“ erlaubt den Einblick in eine Welt der Kunst lauterer Gefühle im Art Brut und bei Stefan Holzmüller.
„Ich beginne ein Unternehmen, das versucht im Nachhinein für Stefan Holzmüller einen ihm angemessenen Platz zu finden.“ Gregor Stehle hat einen sehr persönlichen Zugang zum Schaffen Stefan Holzmüllers. Als Jugendlicher baute er mit dem Keramiker im häuslichen Garten einen Brennofen, „nach römischer Bauart“, wie Holzmüller ihm versicherte. „Immerhin blieb der mit Holz befeuerte Ofen sechs Jahre lang in Betrieb“, erinnert er sich. Auch daran, dass der Künstler ihn stets mit Respekt behandelte und selbst eine Respektsperson gewesen sei. Ein ganz moderner Ansatz leitete sein künstlerisches Schaffen: „Vom objektiven Erleben ins Subjektive.“ Das Gefühlte modellierte er mit seiner Hand in den Ton. Eine Unterbrechung auf dem Weg vom Herzen über den Arm und die Hand ins Kunstwerk, etwa mittels einer Töpferscheibe oder einem Werkzeug, wäre für Stefan Holzmüller undenkbar gewesen. Bei ihm ist nichts geschliffen, veredelt oder industrialisiert. Er besaß eine erstaunliche Kenntnis der antiken Mythologie und betätigte sich als Schatzsucher, was Anlass zum Film „Hirsche mit goldenen Hufen“ gab. In einem letzten Brief zeichnete er sich selbst als freundlichen, bunten Drachen: „Ich sterbe“.
„In sechs Monaten seit dem Heben des Schatzes vom Rathausspeicher hat sich schon viel getan“, berichtet Gregor Stehle. Der Verkauf einer limitierten Ausgabe von 100 Ausstellungskatalogen, sowie 100 CDs und signierten Fotos von Mario del Curto sollen dazu beitragen, dass bald ein vollständiger Katalog zum Werk Holzmüllers entstehen kann. „Wir machen das alle ehrenamtlich, No Profit“, sagt Gregor Stehle. Die Erinnerung an den einzigartigen, weit über die Grenzen Grötzingens hinaus bekannten Stefan Holzmüller verdiente Unterstützung vor Ort.